Melisse
Die Melisse ist ein Lippenblütler und hat herzförmige, saftig-grüne Blättchen. Sie wächst ebenso ausufernd wie temperamentvoll. Wenn sie sich wo wohlfühlt, so breitet sie sich ungefragt aus. Sie kann bis zu 1 Meter hoch werden.
Ende Juni, Anfang Juli kommen kleine, weiße Blütchen zwischen den Blattetagen.
Eigentlich stammt die Melisse aus dem Mittelmeerraum, aber schon seit vielen Jahrhunderten ist sie auch in unseren Gefilden heimisch. Seit ewigen Zeiten werden allergrößte Stücke auf die Melisse gehalten. Und zwar so große, dass selbst Karl der Große befahl, Melisse in jedem Klostergarten anzubauen. Heutzutage finden wir sie meist in Hausgärten, auf Balkonen oder in Töpfen. Sie liebt es sonnig und windgeschützt, ist sie doch im Herzen immer ein südliches Pflänzchen geblieben.
Melisse ist ein Kraut der Jugend, obwohl es für jedes Alter einsetzbar ist. Melisse ist in meinen Augen die Pflanze gewordene Versuchung. Kaum eine andere, so vielseitige Pflanze duftet wie sie: Erfrischend und betörend, lockend und beruhigend, Glück und Entspannung verheißend. Sie ist wie eine junge Braut. Kein Wunder, dass vielerorts im Brautkranz Melissenblüten zu finden waren.
Nach Paracelsus ist die Melisse das Kraut ewiger Jugend.
Kaum ein anderes Kraut ist so dermaßen anspruchslos wie die Melisse. Vor vielen Jahren pflanzte ich im Garten ein unscheinbares Zitronenmelissepflänzchen – heute nimmt dieses „Pflänzchen etwa eine Breite von 4 Metern ein. Dabei bedarf sie nur wenig Pflege.
Sie ist wie eine junge Liebe: Ein wenig Achtung, etwas Licht und Wärme, erfüllte Grundbedürfnisse – und der Rest ergibt sich ganz von selbst. In früheren Liebestränken war Melisse ein gerne verwendeter Bestandteil. Melisse galt zudem als Hüter gegen den allseits gefürchteten Liebeskummer. Junge Mädchen banden sich zum besonderen Schutz Melissenblätter auf die Brust.