Labkraut
Labkraut blüht wie gelber Blütenschaum und wird bis zu 60 cm hoch. Die Blätter sehen eigentlich wie Nadeln aus, sind dunkelgrün, glänzen oben, sind an der Blattunterseite aber matt.
Die Blütchen sehen wie kleine, gelbe Sterne aus und duften verführerisch nach Honig.
Andere Namen des Labkrauts sind unter anderem Liebfrauenbettstroh, Marienbettstroh, Muttergottesbettstroh und Unser Frauen
Bettstroh. Der Grund dafür liegt ist Weihnachten: Da das Eselchen in Bethlehems Stall so verfressen gewesen sein soll, gab Maria
Labkraut zu all den anderen Kräutern, aus denen sie dem Christkind eine kleine Krippe bereitet hatte. Labkraut wurde vom Eselchen verschmäht und Jesus durfte weich liegen. Deswegen findet sich in jedem ordentlichen Kräuterbusch zu Maria Himmelfahrt Labkraut wieder.
Labkraut ist eine eindeutig schützende Pflanze und soll sowohl gegen giftige Tiere und allerlei schädliche / magische Einflüsse schützen. Im Nürnberger Land wurde früher oft ein Labkrautsträußchen an das Kopfende des Bettes gehängt und abends sprach der / die Erkrankte das Gebet:
Heil sei dir du heilig Kraut!
Hilf uns zum gesunden,
auf dem Ölberg wurdest du zu allererst gefunden.
Du bist gut für manches Weh,
heilest manche Wunden,
bei der Jungfrau heil’gem Strauß:
Lasse uns gesunden!
Dem Labkraut schrieb man die Fähigkeit zu, ein langes Leben zu erlangen. Das Gedicht von Anton v. Perger (1809 – 1876) beschreibt dies auf augenzwinkernde Weise. Ich glaube auch daran, dass ein intaktes Immunsystem ein langes Leben geben kann, auch, wenn es der Knecht darin zuerst anders aufgefasst haben mag:
Es war einmal ein König am Rhein, dem es so gut ging,
dass er nicht ans Sterben mochte erinnert sein;
der versprach den Ärzten großen Lohn,
wenn sie dem Tode sprächen Hohn.
Die gaben ihm still und vertraut,
den Saft vom Labkraut,
und es trank davon der König
alle Tage ein wenig.
Er hatte aber einen Knecht,
dem war ein langes Leben auch ganz recht,
der hatte auch vom Trank genascht,
aber er ward vom König dabei erhascht.
Der wollte ihn köpfen lassen,
allein der schlaue Knecht wusste sich zu fassen:
Er sprach: Haltest Du mich des Todes werth,
so hat sich dein Trank nicht bewährt,
denn er soll langes Leben,
dem der ihn trinket, geben.
Das sah der König richtig ein,
und ließ darauf das Köpfen sein.