Kümmel
Kümmel ist modern – und doch uralt. Er wurde schon in der Jungsteinzeit verwendet, wie zB Funde in den Pfahlbauten am Bodensee belegen. Ein absolut sehenswertes Museum übrigens. Besonders Kinder bekommen so einen großartigen Einblick in das Leben unserer Vorfahren und Vorfahrinnen.
Kümmel war und ist ein edles Gewürz, auch wenn er sich und seine Anwendungsgebiete gar nicht so sehr in den Vordergrund stellt. In vornehmen römischen Haushalten soll es extra für den wichtigen Kreuzkümmel Sklaven gegeben haben, die das Gewürz verwaltet und benutzt haben.
Hildegard von Bingen bescheinigte dem Kreuzkümmel, dass er Gesunden „gesunden Verstand bereite“ und Kümmel über gekochten oder gebratenen Käse gegeben werden sollte. Wer hingegen Geschwüre am Kopf und Fliegen in der Wohnstube hätte, dem legte sie Schwarzkümmel sehr nahe.
Sie schimpfen gerne? Dann säen Sie Kümmel aus – kräftiges Schimpfen beschleunigt das Kümmelwachstum – zumindest glaubte man das in manchen europäischen Ortschaften.
Das Haupteinsatzgebiet im Volksglauben lag jedoch in der Geistervertreibung. Dumm war nur, dass sowohl die bösen als auch die guten Geister Kümmel im wahrsten Sinn des Wortes nicht riechen konnten. Und so manch hilfreiche Geistlein hat deswegen Reißaus genommen...
„Opfer müssen gebracht werden“, das wusste schon der Flugpionier Otto Lilienthal. Deswegen verzichtete so manches Hochzeitspaar auf gutgeistliche Hilfe und trug neben Salz und Dill auch Kümmel bei der Trauung in den Taschen, um vor Verhexung geschützt zu sein.