Huflattich
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
das Bächlein rauscht zu Tal,
es grünt die Saat, es blinkt der See
im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
(Annette von Droste-Hülshoff)
Dies ist die Zeit, in der die sonnengelben Huflattich-Blüten voller Lebensfreude und Ungeduld aus dem Boden drängen.
Sie sind wie ein ungestümes Kind, das auf die Eltern (Blätter) nicht warten kann sondern voller Freude das Frühjahr willkommen heißen will.
Die strubbeligen Blütenköpfchen erinnern mich immer ein wenig an einen blonden Lausbubenschopf, der vom Wind zerwühlt wurde, die Stängel, auf denen er thront, an eine Südseepalme im Kleinformat (bis etwa 15 cm hoch), auf die man barfuß hochklettern könnte, weil die Sprossen gar so einladend sind. Der süße Honigduft macht die Blüten nur noch verlockender nach der langen Winterabstinenz.
Huflattich ist das Kräutchen, das als erstes den Heilkräuterjahresreigen beginnt. Kein anderes schert sich so wenig um Wind, Schnee, Matsch und Regen. Später kommen dann die Blätter zu den Blüten hinzu. Sie sind der Gegensatz zu diesen fröhlichen, sonnenähnlichen Blüten: Groß, kühl, in Hufeisenform scheint er den verspielten Kindern etwas Einhalt aber auch Schutz geben zu wollen. Die Blätter werden 15 bis 20 cm groß, fühlen sich im Frühjahr noch, weich, kühl und eher samtartig an. Mit der Zeit verschwindet die Zartheit und sie werden lederartig, allerdings ohne ihre enorme Heilkraft zu verlieren. Der Huflattich enthält besonders viel Zink und Salpeter. Beide sind für die Wundheilung und bei Bronchialleiden von größter Wichtigkeit. Zink moduliert zudem das Immunsystem.