Eberesche
Zuerst eine Warnung: Die rohen Beeren sind leicht giftig. Beim Kochen und Trocknen aber wird diese Säure weitgehend zerstört.
Beim Verzehr sehr großer Mengen roher Beeren kann es zu Reizungen der Schleimhäute kommen, was rauschartige Zustände, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall hervorrufen kann. Ganz selten wurden weite Pupillen und scharlachartige Hautausschläge beobachtet.
Die Eberesche ist ein relativ kleiner, eleganter Baum, der bis zu 100 Jahre alt und 19 Meter hoch werden kann. Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert und können bis zu 19 länglich-gefiederte, elliptische Blattfiedern haben. Sie wird unter anderem auch Vogelbeere genannt.
Die Eberesche gehört zu den Bäumen, die den Kelten als heilig galten. Im keltischen Baumkreis ist die Eberesche das Zeichen der
zwischen dem 1. und 10. April oder dem 4. und 13. Oktober Geborenen. Sie steht dabei für Feingefühl und Gerechtigkeitsinn.
Die keltischen Druiden glaubten, die Kraft der Eberesche könne Fluch und Unglück bannen und umpflanzten ihre Opfersteine und
Kultstätten mit ihnen. Gegen Cäsar allerdings hat es nicht so gut geholfen (s. De bello gallico = Der gallische Krieg).
Im Volksglauben gilt die Eberesche als Symbol für Fruchtbarkeit, Kindersegen, Gesundheit, Freude, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen, Kraftübertragung und Schönheit.
Bei den Nordgermanen wurde sie dem Gott Thor oder Donar geweiht. Thor war bei der Jagd in einen reißenden Fluss gestürzt und konnte sich nur retten, weil eine Eberesche ihm ihre Zweige reichte, an denen er sich festhalten konnte. Daher heißt der Baum in Norwegen auch Thorsbjörg (Thors Bergung). Aus dieser Geschichte ist die Vorstellung vom Glauben an die Kräfte
der Eberesche erklärbar: Der Fluss entspricht dem Blutfluss, der durch den Saft des Baumes gestillt wird, die roten Beeren entsprechen Feuer und Blitz, die gefiederten Blätter den Wolken. So schützen die Beeren das Haus vor Blitzschlag, der Baum wehrt böse Geister ab
und die Kronspitzen galten als Kohlgericht der Hexen zu Mitwinter.
Auch im angelsächsischen Raum hatte die Eberesche mythologische Bedeutung. Der Baum wurde dort auch The Witch (Hexe) genannt, da die Hexen-Zauberstäbe zum Aufspüren von Erzen aus Ebereschenzweigen geschnitten waren.
In Estland und Finnland sprach man sie der Gottheit Pihljatar zu. Im Christentum findet sich der Baum als Attribut von Maria und dem Heiligen Lukas.
Bis in die neueste Zeit lebte der Glaube an die schützende Kraft der Eberesche weiter: Am Abend der Walpurgisnacht besteckte
man die Stalltüren mancherorts mit Ebereschenzweigen, um böse Geister abzuwehren. Oder das Vieh wurde mit den Zweigen
"bequitscht", leicht geschlagen. Im Süden Böhmens wurden Beeren tragende Zweige auf die Dächer und an die Fenster
gesteckt, um die Häuser vor Blitzschlag zu bewahren.
(Quelle: http://www.ffu.unifreiburg.de/forstbotanik/Forstbotanischer_Garten/Vogelbeere.htm).